Lambsdorff: "Grexit" ist reale Option

Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), hat ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone als reale Option bezeichnet: FDP-Chef Christian Lindner und er wollten, "dass die Griechen Reformen umsetzen und in der Eurozone bleiben können. Aber wenn sie das nicht tun, ist der Grexit eine reale Option", sagte Lambsdorff im Gespräch mit der "Westdeutschen Zeitung" (Dienstag). "Wir sehen im Ausscheiden Griechenlands dann eher eine Stärkung der Eurozone als eine Schwächung. Und Griechenland könnte so wieder auf die Füße kommen, weil das Land seine Währung abwerten könnte und mit seinem großen Tourismuspotenzial auch preislich deutlich attraktiver würde."

FDP-Chef Lindner hatte sich am Montag für ein temporäres Ausscheiden Athens aus dem Euro ausgesprochen: "Unsere Strategie war Solidarität gegen Reformen. Dazu stehen wir – aber in aller Konsequenz. Wenn sich Griechenland Reformen verweigert, darf es keine weiteren Hilfen geben", sagte Lindner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

"Der Gedanke des vereinten Europa wird im Zweifel gestärkt, wenn ein chronisch unsolides Mitglied die Eurozone mindestens zeitweise verlässt. Wird die Autorität des gerade erneuerten Rechts wieder relativiert, würden Fliehkräfte in der EU größer. Der Brexit, das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU, wäre geostrategisch gefährlicher als der Grexit aus dem Euro."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.05.2015

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