Lambsdorff: Berlusconi-Rücktritt würde Euro-Krise nicht entschärfen

Nach Einschätzung des Vorsitzenden der FDP im Europaparlament, Alexander Graf Lambsdorff, würde ein möglicher Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi die Schuldenkrise nicht automatisch entschärfen.

Straßburg (dts Nachrichtenagentur) - "Die Glaubwürdigkeit der Regierung Berlusconi hat in den letzten Tagen stark gelitten, doch daraus kann man nicht einfach folgern, dass ein Regierungswechsel der Euro-Rettung kurzfristig zugute kommen würde", sagte Lambsdorff gegenüber der Onlineausgabe des "Handelsblatts". Auch eine neue Regierung stünde vor der schwierigen Aufgabe, tiefgreifende und unpopuläre Reformen durchsetzen zu müssen. "Für Italien gilt es in jedem Fall, die hohe Schuldenlast zu bekämpfen und das schwache Wirtschaftswachstum anzukurbeln, um das Potenzial des Landes endlich voll auszuschöpfen, denn im Grunde ist Italien ein starkes Land mit zahlreichen wettbewerbsfähigen Unternehmen", sagte der FDP-Politiker.

Nach Lambsdorffs Ansicht muss es jetzt primär darum gehen, dass die italienische Regierung beim EU-Gipfel am Mittwochabend in Brüssel ein "glaubwürdiges und tragfähiges Konzept vorstellt und damit das Vertrauen sowohl der Finanzmärkte als auch der Partner in der EU wiederherstellt". In einem zweiten Schritt müsse man dann sehen, ob es im Parlament eine Mehrheit gebe. Zudem müsse man beobachten, ob die dringend notwendigen Strukturmaßnahmen auch wirklich umgesetzt würden.

"Wenn das gelingt, dann wäre das ein positives Signal für die EU."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.10.2011

Zur Startseite