Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke führt zu Engpässen in Castor-Zwischenlagern

Die von der Bundesregierung beschlossene Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke bringt mehr Entsorgungsprobleme als bisher bekannt.

Berlin/ Salzgitter (dts Nachrichtenagentur) - Nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" (Freitagausgabe) drohen offenbar Engpässe in Castor-Zwischenlagern an den AKW-Standorten, die die zusätzlich anfallenden abgebrannten Brennstäbe aufnehmen sollen. Einer internen Berechnung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zufolge könnte es an zehn der zwölf Standorte knapp werden. So reichten die Kapazitäten bei Vollbetrieb der Kraftwerke beim AKW Gundremmingen (Bayern) nur für drei Jahre, in Biblis (Hessen) für vier und in Krümmel (Schleswig-Holstein) für sechs Jahre.

Schwarz-Gelb hat allerdings beschlossen, die Laufzeiten bei den älteren Anlagen um acht Jahre und bei den jüngeren um 14 Jahre zu verlängern. Keine Kapazitätsprobleme sieht das BfS laut der Aufstellung, die der "Frankfurter Rundschau" vorliegt, nur bei den AKW Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Unterweser (Niedersachsen). Berechnet sind diese Zahlen aufgrund der Atommüll-Daten aus dem derzeit noch gültigen Atomkonsens von 2000. Die AKW-Betreiber sehen die Lage trotzdem entspannt.

Der Stromkonzern E.ON, Nummer eins der Branche in Deutschland, teilte auf Anfrage mit, gegebenenfalls werde E.ON "Verlängerungsgenehmigungen oder moderate Kapazitätsweiterungen für einzelne Standorte beantragen". RWE bestreitet einen Engpass. Man sei auf höher angereicherte Brennstäbe umgestiegen.

Auch gebe es noch Kapazitäten in den sogenannten Nasslagern. Dort klingen Brennelemente nach der Entladung aus dem Reaktorkern ab.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.11.2010

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