Lebensmittelskandal: Hersteller von Schulkantinenessen fordert schärfere Vorgaben

Als Reaktion auf den Pferdefleisch- und andere Lebensmittelskandale fordert Adrienne Axler, Chefin eines der größten Herstellers von Schulkantinenessen, Sodexo, Unterstützung auch seitens der Politik.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Während es bislang für Tiefkühlprodukte mit Verweis auf die Vielzahl von Zutaten keine Pflicht für einen Herstellernachweis gebe, mache dies für einfache Produkte wie gefrorene Erdbeeren, Erbsen oder ähnliches durchaus Sinn. "Für uns wäre es sehr hilfreich, wenn es hier seitens der Politik präzisere Vorgaben gäbe", sagte die Managerin des Catering-Unternehmens der "Welt". "Man muss uns auch die Mittel an die Hand geben, damit wir unserer Verantwortung gerecht werden können."

Sodexo selbst hatte im Herbst 2012 Schlagzeilen geschrieben, weil mit Viren infizierte Erdbeeren im Schulessen bei Tausenden Schülern in Berlin und Ostdeutschland zu Brechdurchfällen führten. Als Reaktion auf den Vorfall, der das Unternehmen Axler zufolge schon jetzt drei Millionen Euro gekostet hat, lege Sodexo heute "den allergrößten Wert auf die Rückverfolgbarkeit aller Waren zu ihrem jeweiligen Hersteller". In Folge der Gesetzeslücke für Tiefkühlprodukte seien allerdings auch die infizierten Erdbeeren 2012 mit einem Etikett eines Herstellers aus Ostdeutschland versehen gewesen, obwohl sie aus China geliefert wurden.

Zudem habe man sich - allerdings schon vor dem Vorfall - entschieden, "dass wir zu Dumpingpreisen einfach keine Geschäfte abschließen." Trotz aller Vorkehrungen, die die Unternehmen ergriffen, werde es eine hundertprozentige Sicherheit allerdings niemals geben, so Axler: "In unserer globalisierten Welt, wo die Lieferketten immer komplexer werden, ist eine effektive Kontrolle deutlich schwieriger geworden als früher." Sodexo zufolge ist das Preisniveau für Schulessen in Berlin mit bislang 2,10 Euro eines der niedrigsten in ganz Westeuropa.

"Ich war wirklich geschockt, als ich von dem Preisniveau in Berlin gehört habe", bekannte Axler. In Belgien würden teils vier Euro und mehr für ein Schulessen gespart, europaweit liege der Schnitt bei um die drei Euro.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.02.2013

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