Lettischer Ministerpräsident: Russen bleiben im Euro investiert

Der lettische Ministerpräsident Valdis Dombrovskis fürchtet nicht, dass russische Anleger die Zwangsabgabe auf zyprische Konten zum Anlass nehmen, ihr Kapital aus der Euro-Zone abzuziehen.

Riga (dts Nachrichtenagentur) - "Im Moment sehen wir keinerlei Anzeichen dafür, dass russische Anleger die Euro-Zone verlassen. Ich habe deswegen keine schlaflosen Nächte", sagte Dombrovskis im Gespräch mit der "Welt". Die Zwangsabgabe auf Guthaben bei zyprischen Banken, trifft vor allem russische Anleger, denen bis zu 50 Prozent der Einlagen gehören sollen.

Der lettische Regierungschef glaubt, dass die Euro-Zone russischen Anlegern trotz des einmaligen Vorgangs immer noch mehr Sicherheit bietet als ihr Heimatland. "Wenn russische Anleger ihr Geld lieber in Russland halten wollen; na dann viel Glück", sagte Dombrovskis der "Welt". "Es gibt offenbar einen Grund, weshalb dieses Geld tendenziell aus Russland abfließt. Das hat mit dem wirtschaftlichen Umfeld in dem Land zu tun, mit dem Anlegerschutz dort und vielen anderen Gründen." Auch auf lettischen Banken liegt viel russisches Geld. Trotzdem macht sich der Ministerpräsident keine Sorgen: "Für den lettischen Bankensektor haben die Ereignisse auf Zypern keine großen Folgen."

Sein Land wolle weiterhin im Januar 2014 dem Euro beitreten. Dombrovskis verteidigte die Beteiligung der Anleger und Sparer an der Rettung. Schließlich sei Zyperns Problem der überdimensionierte Bankensektor.

"Ja, die Entscheidung war unorthodox und hat für Nervosität und Konflikte gesorgt", sagte Dombrovskis. "Aber sie wurde nach sorgfältiger Abwägung getroffen und hat ihre eigene Logik. Es macht einfach keinen Sinn, die zyprischen Steuerzahler mit Schulden zu beladen, die sie nie werden zurückzahlen können und gleichzeitig zu sagen, die Banken werden nicht beteiligt." Für die betroffenen Sparer sei die Zwangsabgabe immer noch besser als ein Kollaps des Bankensektors. "Wenn Zypern die Kredite nicht bekommen, kann das Land seine Banken nicht retten, und dann werden vor allem die großen Sparer große Verluste machen; Verluste die weit größer wären als die diskutierte Zwangsabgabe. Der Rettungsplan begrenzt die Verluste dieser Sparer", sagte Dombrovskis.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.03.2013

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