Liberalisierung durch Prostitutionsgesetz führte nicht zu Anstieg der Zwangsprostitution

Das seit 2002 geltende Prostitutionsgesetz der damaligen rot-grünen Koalition hat nicht zu einem Anstieg der Zwangsprostitution geführt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vielmehr sind die Opferzahlen zurückgegangen, wie die "Mitteldeutsche Zeitung" (Freitagausgabe) unter Berufung auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen, Volker Beck, berichtet. In der Antwort heißt es unter Verweis auf Daten des Bundeskriminalamtes: "Im Jahr 2000 wurden im Bundeslagebild Menschenhandel insgesamt 926 Opfer registriert, im Jahr 2011 waren es 640. Dies entspricht einem Rückgang der Zahlen um knapp 31 Prozent. Vergleicht man die Zahl der registrierten Opfer im Jahr 2003", also ein Jahr nach Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes, "mit der Zahl aus dem Jahr 2011, so ist hier ein Rückgang um gut 48 Prozent feststellbar."

Zugleich gebe es "größere Aktivitäten der Polizei". Das Gefährdungspotenzial des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung sei deshalb mit im Schnitt 600 bis 800 Opfern jährlich "begrenzt". Ausdrücklich heißt es weiter, es gebe "keinen signifikanten Anstieg der Opferzahlen, der auf eine mit dem Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes kausal verknüpfte Ausweitung des Phänomens hinweisen würde".

Beck fühlt sich durch die Antwort bestätigt. "Die These, ein liberales Prostitutionsgesetz führe zu mehr Menschenhandel, ist widerlegt", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". "Im Gegenteil: Seit der Liberalisierung gab es mehr polizeiliche Aktivität und dennoch deutlich weniger Tatverdächtige, Verurteilte und Opfer. Das spricht eher dafür, dass die Herauslösung der Prostitution aus dem kriminellen Milieu zunehmend gelingt." Im Prostitutionsgesetz wurde festgestellt, dass Prostitution in Deutschland nicht mehr verboten und nicht sittenwidrig ist. Ziel war es, die rechtliche Situation von Prostituierten zu verbessern und Zuhältern den Boden zu entziehen.

Gleichwohl wird in der schwarz-gelben Koalition über eine Verschärfung der Regeln nachgedacht.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.03.2013

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