Linke-Politikerin Wagenknecht beklagt mangelnde Streikkultur in Deutschland

Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht hält die mangelnde Streikkultur in Deutschland für den Hauptgrund für das Ausbleiben von Massenprotesten gegen die Folgen der Finanzkrise.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Deutschen sind viel geduldiger, hoffen viel länger, dass sich doch noch alles richtet", sagte Wagenknecht der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe). Das Grundproblem sei, dass "es in Deutschland einfach viel weniger Tradition im Widerstehen und Aufbegehren gibt als beispielsweise in Frankreich oder in Italien". Das sehe man auch daran, dass der politische Streik hierzulande "kriminalisiert" werde.

In anderen Ländern sei er "ein bewährtes und oft sehr erfolgreiches Kampfmittel". Grünen-Chefin Claudia Roth sieht beim Thema Finanzkrise noch einen Mangel an Vorstellungskraft: "Wir alle haben keine Vorstellung von den Auswirkungen auf den Kontinent und jeden einzelnen von uns. Es geht bei der Krise um Milliarden, manchmal sogar Billionen Euro, das kann sich doch kein Mensch mehr vorstellen"; sagte Roth der "Welt".

Schuld daran sei vor allem die schwarz-gelbe Koalition: "Die Bundesregierung wiegt die Menschen in ahnungsloser Ruhe, weil sie nur im Klein-Klein wurschtelt, statt die großen Zusammenhänge zu denken und aufzuzeigen, wohin die Reise gehen soll und was sie kosten wird." Die Organisation Attac und andere Gruppierungen haben für Samstag zu einem Aktionstag gegen die Eurokrise aufgerufen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.10.2011

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