Linken-Abgeordneter Bockhahn beklagt Stimmungsmache gegen Fraktionschef Gysi

Nach dem von Flügelkämpfen geprägten Parteitag der Linken bahnen sich heftige Auseinandersetzungen in der Bundestagsfraktion an.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Landeschef aus Mecklenburg-Vorpommern und Bundestagsabgeordnete Steffen Bockhahn warf Vertretern des radikalen Flügels vor, Fraktionschef Gregor Gysi aus dem Amt treiben zu wollen. "Ich nehme zur Kenntnis, dass bestimmte Kreise finden, dass Gregor Gysi nicht mehr sagen darf, was er denkt", sagte Bockhahn der "Süddeutschen Zeitung". Diese Leute seien offenbar der Ansicht, dass "Gysi weg soll".

Gysi hatte beim Parteitag in Göttingen beklagt, dass in der Fraktion "auch Hass" herrsche. Diese Lagebeschreibung sei "überzogen", sagte die zur Parteilinken zählende Abgeordnete Ulla Jelpke der "Süddeutschen Zeitung", räumte aber ein schlechtes Klima ein. "Es ist in der Politik nicht üblich, aber eine Supervision würde der Fraktion nicht schaden", sagte sie.

Entscheidend sei, "dass die Fraktion sich jetzt zusammenraufen muss." Der Abgeordnete Jan Korte versicherte Gysi des Rückhalts durch das Reformerlager. "Wir haben den Willen, Gregor Gysi deutlich zu unterstützen. Ein kulturvoller Umgang miteinander muss jetzt durchgesetzt werden", sagte er. Sein Fraktionskollege Stefan Liebich stelle klar, dass die Autorität Gysis nicht in Frage gestellt werden dürfe. "Die Fraktion hat nur einen Vorsitzenden, nicht eineinhalb", sagte er.

In den vergangenen Wochen hatte es Berichte über angebliche Ambitionen der Ersten Vize-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht gegeben, noch in dieser Legislaturperiode gleichberechtigt an die Fraktionsspitze zu treten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.06.2012

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