Linken-Politikerin Lay übt Kritik an Machtkampf in ihrer Partei

Die Bundesgeschäftsführerin der Linken, Caren Lay, hat Kritik am Machtkampf in ihrer Partei geübt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich halte das in Teilen für einen persönlich motivierten Konflikt", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe) zur Auseinandersetzung zwischen den beiden Anwärtern auf den Parteivorsitz, Oskar Lafontaine und Dietmar Bartsch. Die Meinungsverschiedenheiten, etwa im Verhältnis zur SPD, seien nicht unüberbrückbar. Sie sehe nicht, "warum ein strategischer Kompromiss nicht möglich sein sollte".

Lay sieht nun verstärkt die Frauen am Zug. Intern plädiert sie für einen "dritten Weg", der auch zu einer weiblichen Doppelspitze führen könne. Es gebe "Gesprächszusammenhänge", in denen nach Auswegen aus der verfahrenen Lage gesucht werde, sagte sie.

Gregor Gysi, der Fraktionschef der Linken im Bundestag, hatte am Mittwoch moniert, es gehe "nicht länger, dass ständig über zwei Männer geredet wird und nicht über eine Frau". Es sei an der Zeit, "dass sie sich selbst melden und Ansprüche artikulieren". Laut Satzung steht mindestens eine Frau an der Doppelspitze der Linken.

"Das geht so nicht", sagte die Landessprecherin der Linken in Nordrhein-Westfalen, Katharina Schwabedissen, zur derzeitigen Auseinandersetzung. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, es werde nur eine Frau als "Petersilienblättchen" für einen der beiden männlichen Bewerber gesucht. Schaden für die "feministische Ausrichtung" der Partei sehe sie bislang aber nicht.

"Wir sind eine Partei mit starken Frauen", sagte sie. Sowohl Schwabedissen als auch Lay sind für eine weibliche Doppelspitze im Gespräch, wollten sich dazu aber nicht äußern. Lay bestätigte lediglich, dass sie für einen Sitz im nächsten Parteivorstand kandidiert. Die Linke wählt bei einem Parteitag Anfang Juni in Göttingen eine neue Parteispitze. Bisher gibt es keine weiblichen Kandidaturen für den Parteivorsitz.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.05.2012

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