Linkspartei will sich Bündnissen mit SPD und Grünen öffnen

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, hat das jüngste Strategiepapier der Partei- und Fraktionsführung zugunsten von mehr Realismus und einer rot-rot-grünen Koalition im Bund gelobt, zugleich aber betont, dass die Linkspartei "noch in der Pubertät" sei.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir sind nicht die Bewertungsinstanz anderer Parteien", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". "Wir müssen die Veränderungsinstanz der Verhältnisse in Deutschland sein. Und wir sollten die SPD nicht der CDU überlassen, sondern auf Bündnisse mit SPD und Grünen hinarbeiten."

Ramelow fügte angesichts der jüngsten innerparteilichen Konflikte hinzu: "Wir sind als Partei noch in der Pubertät. Da gibt es Begleiterscheinungen wie Pickel oder andere Sachen." Diese legten sich erst langsam.

Jan Korte, Bundestagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt und Vertreter des Reformflügels, erklärte: "Das Papier weist in die richtige Richtung. Das ist erfreulich. Jetzt müssen wir es diskutieren und konkretisieren."

Die Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst sowie Linksfraktionschef Gregor Gysi hatten sich in dem Strategiepapier für eine Konkretisierung der inhaltlichen Arbeit und eine Öffnung zu SPD und Grünen ausgesprochen, ohne Grundpositionen wie die Verteidigung des Sozialstaates, den strikten Anti-Kriegs-Kurs und die Vertretung besonders ostdeutscher Interessen aufzugeben. Sie folgten damit entsprechenden Forderungen des Reformer-Lagers.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.10.2010

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