Lotto-Chef Horak fordert vom Gesetzgeber mehr Freiheiten für staatliche Glücksspielanbieter

Erwin Horak, Chef von Lotto Bayern und Federführer im Deutschen Lotto- und Totoblock, will am staatlichen Monopol auf Lotto und Sportwetten festhalten, fordert aber eine Lockerung der Auflagen für die staatlichen Anbieter: "Das Internetverbot für staatliche Lotterien und Sportwettenanbieter etwa war eine gravierende Schwäche des Gesetzes", sagte er der "Welt" (Donnerstagausgabe).

München (dts Nachrichtenagentur) - Die jüngeren, internetaffinen Menschen könne man so kaum noch erreichen, wodurch wiederum das Risiko steige, dass diese Menschen auf illegale Angebote auswichen. Auch bei der Produktpolitik brauche man mehr Flexibilität. "Man muss schon auf das eigene Angebot informativ hinweisen dürfen."

Würden die "Verbesserungsvorschläge" berücksichtigt, stellt Horak dem Staat wieder deutlich steigende Umsätze in Aussicht: "Dann können wir uns kurzfristig schon Umsätze von 8,5 Milliarden Euro pro Jahr vorstellen", sagte er. 2010 hatten die Einnahmen bei 6,5 Milliarden Euro gelegen. Am Donnerstag kommen die Chefs der Staatskanzleien zusammen, um über eine Neuordnung des deutschen Glücksspielwesens zu beraten.

Die hiesige Glücksspielordnung ist heftig umstritten, seitdem der Gesetzgeber 2008 das staatliche Monopol auf Lotto und Sportwetten in Stein meißelte und damit den privaten Anbietern die Geschäftsgrundlage entzog. Grundlage für das Gesetz war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2006: Das Gericht hatte das Monopol für zulässig erklärt - unter der Voraussetzung, dass die staatlichen Anbieter effektiv die Spielsucht bekämpfen würden. Durch die daraufhin verfügten Werbebeschränkungen waren jedoch auch die Umsätze der staatlichen Lotterien und Sportwettenanbieter stark eingebrochen.

Da hiesige Glücksspieler zunehmend auf die Internetangebote ausländischer Anbieter auswichen, war zudem ein gigantischer Schwarzmarkt entstanden. Kritiker fordern daher einen liberalisierten Glücksspielmarkt, in dem die privaten Anbieter durch harte Auflagen kontrolliert werden. Für Horak liegt der Schlüssel für die Lösung des Problems in einem entschiedeneren Vorgehen gegenüber den illegalen Anbietern.

Es gebe genügend Möglichkeiten, illegale Geschäfte im Internet zu unterbinden, wo die kommerziellen Anbieter mehr als 80 Prozent ihres Umsatzes machten, sagte er und sprach von einem Vollzugsdefizit. "Man muss mit Hilfe der Banken die Zahlungsströme aufdecken und mit Hilfe der Provider den Zugang zu den illegalen Webseiten sperren." Um das zu gewährleisten, müssten die Länder auch die Gespräche mit den Banken und Providern wieder aufnehmen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.02.2011

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