Lucke schließt Rückzug aus AfD-Führung nicht aus

Im Streit über die künftige Struktur der AfD-Führung hat Lucke erstmals öffentlich einen Rückzug aus der Parteispitze nicht ausgeschlossen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich möchte, dass die AfD künftig nur einen Vorsitzenden hat", sagte Lucke in einem Interview der "Welt". "Und die Partei ist völlig frei, wen sie als Vorsitzenden wählt. Ich habe bislang noch nicht einmal meine Bereitschaft zu einer Kandidatur erklärt."

Auf die Frage, ob auch die Möglichkeit bestehe, dass er nicht antrete, sagte Lucke: "Das kann sein." Mögliche Gründe für einen eventuellen Rückzug werde er auf dem Satzungsparteitag Ende des Monats in Bremen erläutern. "Dort werde ich eine persönliche Erklärung abgeben", kündigte der AfD-Chef an.

Anders als Lucke wollen seine Co-Sprecher Frauke Petry und Konrad Adam, sowie mehrere Stellvertreter an der bisherigen Dreierspitze festhalten. Im Streit darüber und über die inhaltliche Ausrichtung der Partei war es in den vergangenen Wochen zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen, die auch von persönlichen Verletzungen gezeichnet waren. Lucke rechnete in ungewöhnlicher Schärfe mit der bisherigen Führung ab.

Die Dreierspitze habe sich nicht bewährt, sagte er. Die Gleichberechtigung der Sprecher wirke oftmals hemmend. Warum er einen Generalsekretär für die AfD fordere, erläuterte er so: "Bislang haben wir ehrenamtlich, mit hohen Reibungsverlusten und teilweise wirklich stümperhaft gearbeitet."

Deutlich wies er zudem die in einem Brief gegen ihn erhobene Anschuldigung führender Mitglieder der AfD zurück. Sie hatten geschrieben, Lucke hätte alle jene aus der Partei verweisen wollen, die etwas gegen das Zinssystem haben und US-Banken kritisch gegenüberstehen. Lucke strafte diese Darstellung Lügen: "Das stimmt nicht und das wäre auch rechtlich gar nicht möglich. Richtig ist, dass ich mit meinen Sprecher-Kollegen und den stellvertretenden Sprechern in einer Botschaft an die Mitglieder klarstellen wollte, dass die AfD für die Inhalte steht, die wir in unseren Programmen beschlossen haben und nicht für irgendwelche obskuren Verschwörungstheorien."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.01.2015

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