Lucke sieht in Anleihen-Kaufprogramm der EZB "Verzweiflungstat"

Der Bundessprecher der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, wertet das am Donnerstag verkündete Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) als "Verzweiflungstat" der Notenbanker.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die heutige Entscheidung ist eine Verzweiflungstat der EZB, deren Folgen die deutschen Sparer und Steuerzahler zu tragen haben werden. Dass die EZB Staatsanleihen in Höhe von einer Billion Euro mit frisch gedrucktem Geld kauft, wirkt wie eine Einführung von Eurobonds durch die Hintertür", sagte Lucke nach der EZB-Entscheidung. "Während in Amerika die Wirtschaft boomt, während die Schweiz lieber eine kräftige Aufwertung des Franken hinnimmt als weiter Euros aufzukaufen, bemüht die EZB ihre letzten Geschütze, um den Zerfall des Euro abzuwenden."

An den tief sitzenden Schwierigkeiten der Eurozone werde die massive Geldmengenausweitung der EZB jedoch wenig ändern können, so Lucke. "Stattdessen verstößt sie mit dem Ankauf von Staatsanleihen auch nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichts gegen das Verbot, Staaten aus der Druckerpresse mit Geld zu versorgen." Richtig wäre laut Lucke "ein Ausscheiden der südeuropäischen Staaten aus dem Euro".

Mit einer eigenen Währung könnten die Länder gegenüber dem Euro abwerten, damit ihre Produkte wettbewerbsfähiger machen und die Deflation durch importierte Inflation bekämpfen, erklärte der AfD-Bundessprecher. Die Notenbanker um EZB-Präsident Mario Draghi hatten zuvor ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen und anderer Wertpapiere aus den Euro-Ländern beschlossen. Draghi sagte in Frankfurt am Main, dass die Zentralbank Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro im Monat aufkaufen wolle.

Das Aufkaufprogramm solle bis Ende September 2016 laufen, so der EZB-Chef weiter. Mit dem Programm soll die schleppende Konjunktur angekurbelt und die deflationären Tendenzen in der Eurozone bekämpft werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.01.2015

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