Luftfahrtbranche warnen Kanzlerin Merkel vor drohendem Handelskrieg

Europas Luftfahrtunternehmen warnen nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" vor einem Handelskrieg.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die seit Jahresbeginn gültige einseitige Einbeziehung der Luftfahrtgesellschaften in den Emissionshandel (ETS) bei Flügen in und ab der EU habe "bereits zu ersten konkreten Strafmaßnahmen" von Ländern geführt, die sich gegen das ETS aussprechen, heiße es in einem gemeinsamen Brief der Vorstandvorsitzenden von Airbus, Lufthansa, Air Berlin und MTU an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In einer bislang einzigartigen gemeinsamen Aktion haben zudem Unternehmen aus Frankreich, Spanien und Großbritannien ihre jeweiligen Regierungschefs aufgefordert, sich bei der EU-Kommission und den Anti-ETS-Regierungen dafür einzusetzen, dass der Streit um den Emissionshandel nicht auf dem Rücken der Unternehmen ausgetragen wird. Das Problem "der durch die internationale Luftfahrt verursachten Emissionen" können nur auf globaler Ebene angemessen gelöst werden, heiße es in dem Brief.

Die internationale Zivilluftorganisation ICAO wolle bis Ende 2012 dazu einen Vorschlag vorlegen. Am stärksten betroffen von Gegenmaßnahmen ist derzeit der europäische Flugzeughersteller Airbus. Allein die chinesische Regierung habe Bestellungen von Airbus-Flugzeugen im Wert von zwölf Milliarden Dollar auf Eis gelegt heißt es in dem Brief.

Dies gefährde mindestens 1000 Stellen an den europäischen Airbus-Standorten und mindestens ebenso viele bei den Zulieferern. Aber auch Europas Airlines müssen sich auf höhere Kosten oder Umsatzverluste einstellen. So hat Indien bereits angekündigt, dass Verkehrsrechte nicht verlängert werden.

Russland hat zusätzliche Überfluggebühren angekündigt. Ein großer Teil der Flugrouten aus Europa heraus in Richtung Japan, China und Indien verlaufen über russischem Gebiet. "Wir bitten Sie deshalb, auf EU-Ratsebene - und vor allem auch bei den Staaten, die besagte Sanktionen ergreifen - nachdrücklich um Konsultationen zu ersuchen", heißt es in dem Brief an die Bundeskanzlerin und die anderen europäischen Regierungschefs.

Ziel müsse es sein, eine ausgewogene Lösung zu finden und einen größeren Handelskonflikt zu vermeiden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.03.2012

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