Magazin: ARD verärgert Japan-Helfer

Mit der Weigerung, Spendenaufrufe für die Opfer der Katastrophe in Japan zu senden, hat das Erste die "Aktion Deutschland hilft" (ADH) gegen sich aufgebracht.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir werden von der ARD bewusst ausgeschlossen", sagte Geschäftsführerin Manuela Roßbach gegenüber dem "Spiegel". "Unsere japanischen Mitarbeiter sind vor Ort, und die ARD tut so, als gäbe es keine Hilfe." Der Organisation, deren Schirmherr Richard von Weizsäcker ist, gehören unter anderem die Hilfsverbände Malteser, Johanniter, Awo und World Vision an.

Sie beschwerte sich jetzt schriftlich bei der ARD-Spitze: "Auch die Spendenaufrufe des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin an die deutsche Bevölkerung wurden durch die ARD nicht mit Hinweisen in den Nachrichten unterstützt." Hintergrund des Streits ist eine vertragliche Bindung der ARD an ihren Kooperationspartner "Bündnis Entwicklung hilft". Der ist in Japan nicht aktiv, da er seine Arbeit auf Entwicklungsländer konzentriert, und hatte der ARD empfohlen, nicht zu Spenden aufzurufen.

"Sie werden verstehen, dass wir dies nicht unwidersprochen hinnehmen können", heißt es in dem Brief der ADH. Auch die Vorsitzende der ARD-Gremien, Ruth Hieronymi, beschwerte sich bei Programmdirektor Volker Herres. "Die Erklärung, Japan sei ein reiches Land und benötige daher keine Spenden, finde ich angesichts einer Katastrophe von historischem Ausmaß zumindest überraschend", sagte Hieronymi "Wir werden diese Position der ARD von unabhängigen Experten untersuchen lassen." Die ARD nahm indes keine Stellung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.03.2011

Zur Startseite