Magazin: Beate Z. "erleichtert" über Ende des Neonazi-Trios

Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Z. soll sich nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" in der Haft mehrfach gegenüber Polizisten geäußert und sich dabei "erleichtert" über das Ende ihrer mehr als 13-jährigen Flucht gezeigt haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das Magazin beruft sich dabei auf Ermittlungsakten des Bundeskriminalamts (BKA). Vor einem Termin beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am 13. November habe sie sich mit zwei Beamten unterhalten und über das schwierige Leben im Untergrund gesprochen. Sie habe keine "echten Freundschaften" schließen können, klagte Z. laut "Focus".

Die Sehnsucht nach Mutter und Großmutter sei groß gewesen. Sie habe immer wieder die Telefonauskunft angerufen, um zu erfahren, wo die beiden wohnen. Nach Ende der Flucht könne sie wieder "ruhiger schlafen".

Ihr sei immer klar gewesen, dass sie und ihre Komplizen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irgendwann "auffallen" würden. Während der Flucht Zs. aus Zwickau kam es nach "Focus"-Informationen in Halle (Saale) zu einem Zwischenfall: Z. soll sich dort am 7. November in der Innenstadt aufgehalten haben. Am Nachmittag sei sie fast von einer Straßenbahn überfahren worden: Die Bahn habe stark bremsen müssen, eine Passantin habe Z. zurück gerissen und sich um sie gekümmert.

Z. habe einen sehr unruhigen und verwirrten Eindruck gemacht, sagte die Zeugin später der Polizei. Die Ermittler gehen laut "Focus" nicht davon aus, dass Z. sich das Leben nehmen wollte, sondern dass sie aufgrund ihres desolaten Zustands unachtsam war. Am letzten Tag ihrer Flucht habe Z. noch einmal ihre Familie in Jena besuchen wollen.

"Focus" zufolge hielt sie sich am Morgen des 8. November im Stadtteil Löbstedt auf, etwa 200 Meter von dem Haus entfernt, in dem ihre Mutter und ihre Großmutter wohnen. Z. habe bemerkt, dass Polizisten die Straße überwachen und nahm Abstand von ihrem Plan. Stattdessen habe sie eine Frau um deren Mobiltelefon gebeten. Um 8.49 Uhr wählte sie die Notrufnummer 110 und meldete sich bei der Jenaer Polizei. Zwei Minuten versuchte die bundesweit zur Fahndung ausgeschriebene Frau sich zu stellen, doch der Beamte habe sie nach "Focus"-Informationen nicht erkannt. Schließlich reagierte Z. gereizt: "Wollen sie mich veräppeln?" Die ganze Stadt werde abgesperrt, überall stünden Polizeiautos. Nachdem der Beamte erklärte, dass er von Absperrungen nichts wisse, legte Z. auf. Erst Stunden später stellte sie sich. Wenige Wochen vor dem letzten Banküberfall der Terroristen Uwe B. und Uwe M. in Eisenach buchte Z. den nächsten Sommerurlaub für das Trio. Laut "Focus" orderte sie am 9. Oktober unter einem Aliasnamen einen Campingwagen-Stellplatz auf der Insel Fehmarn, um dort mit ihren Komplizen im Juli 2012 Urlaub zu machen. Im Brandschutt der Zwickauer Wohnung fanden Ermittler zudem eine Buchungsbestätigung für eine Reise ins Disneyland Paris. Ob Z. und ihre Komplizen tatsächlich in Frankreich waren, können die Ermittler noch nicht sagen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.01.2012

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