Magazin: Hessen und Thüringen streiten um Erzieherinnen

Die benachbarten Bundesländer Hessen und Thüringen liefern sich einen heftigen Streit um die Abwerbung dringend benötigter Erzieherinnen.

Wiesbaden/Erfurt (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Der Wiesbadener Sozialminister Thomas Grüttner (CDU) hatte angekündigt, an den Fachschulen des Freistaats für den Wechsel nach Hessen zu werben, weil dort rund 3.500 Fachkräfte fehlen. Die Erlaubnis dazu habe er beim Erfurter Ministerium eingeholt.

Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) dementierte in "Focus": "Das ist falsch." Er habe zwar einen Brief bekommen, aber "keineswegs grünes Licht gegeben". Im Gegenteil sei es "unsolidarisch, jahrelang zu wenig Erzieher auszubilden und die eigenen Versäumnisse auf unsere Kosten zu begleichen."

Matschie stellte klar: "Es geht nicht an, dass die Hessen unsere Fachschulen abgrasen und sich dann einen schlanken Fuß machen. Da mache ich nicht mit." Als Vize-Ministerpräsident und Bildungsminister hatte Matschie 2010 ein Kita-Gesetz durchgesetzt, das für Thüringer Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagesplatz nach dem vollendeten ersten Lebensjahr vorsieht.

Daher werden die Fachkräfte in Thüringen dringend benötigt. Bundesweit haben ab 2013 alle Eltern das Recht auf einen Krippenplatz für ihren Nachwuchs ab dem zweiten Lebensjahr. Dafür fehlen nach Schätzungen des Deutschen Jugendinstituts im Westen fast 25.000 Erzieherinnen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.02.2012

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