Magazin: Körting fordert Aufnahme von 25.000 Flüchtlingen

In einem Brief an den Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich der Berliner Innensenator Ehrhart Körting für die Aufnahme von wesentlich mehr Flüchtlingen aus dem Irak ausgesprochen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bisher sind in der Bundesrepublik lediglich 2.500 Iraker, zumeist verfolgte Christen, aufgenommen worden. Aber, so Körting, die "Abstimmung mit den Füßen" irakischer Christen gehe weiter. Laut "Spiegel" appelliert Körting an den deutschen Innenminister: "Wenn Syrien und Jordanien jeweils in der Lage sind, Flüchtlinge von einer Million oder mehr aufzunehmen, dann sollten wir unsere Bereitschaft, religiöse Minderheiten aus dem Irak aufzunehmen, von 2.500 auf 25.000 erhöhen."

Die Lage der Christen im Irak entwickelt sich dramatisch. Von den 1,2 Millionen Christen, die im Jahr 2003 noch dort gelebt haben sollen, haben sich mittlerweile 900.000 vor muslimischem Mob und Killerkommandos ins Ausland in Sicherheit gebracht. Nach Informationen des "Spiegel" kommt auch das Auswärtige Amt in seinem jüngsten, vertraulichen Lagebericht zu der Einschätzung, dass die Massenflucht aus dem Irak anhält und "nur schwer aufzuhalten" sein wird.

Der irakische Staat, so das Ministerium, sei gegen die Gewaltattacken weitgehend ohnmächtig. Bislang prangerten in Deutschland nur Kirchen und Menschenrechtsorganisationen die Christenverfolgung immer wieder an. Die Katholiken betreiben dazu eigens eine Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit".

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will diese Woche nach Jerusalem reisen, um die Lage der Christen in Israel und den Palästinensergebieten zu erkunden. Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, erinnerte auf der Klausurtagung der CSU in Wildbad Kreuth daran, dass "Christen die am meisten verfolgte Religionsgruppe sind".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.01.2011

Zur Startseite