Magazin: Strahlengrenzwert für japanische Kinder entspricht Limit für deutsche AKW-Mitarbeiter

Das japanische Erziehungsministerium hat die maximale Strahlendosis, der Kinder in Schule und Kindergarten ausgesetzt sein dürfen, auf 3,8 Mikrosievert pro Stunde festgesetzt.

Tokio (dts Nachrichtenagentur) - Auf das Jahr hochgerechnet kann sich dies, wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, bei acht Stunden Aufenthalt pro Tag im Freien auf rund 20 Millisievert aufsummieren – die Höchstdosis für einen deutschen Atomkraftwerksmitarbeiter. "Das ist viel zu viel", sagt Shaun Burnie, der als unabhängiger Experte für Greenpeace arbeitet. "Kinder sind doch viel strahlenempfindlicher als Erwachsene."

Edmund Lengfelder vom Otto Hug Strahleninstitut ist empört: "Man nimmt damit ganz bewusst zusätzliche Krebsfälle in Kauf. Durch den Grenzwert ist die Regierung juristisch aus dem Schneider – moralisch aber nicht." Obwohl 20 Millisievert pro Jahr im unteren Ermessensbereich der Empfehlungen der Internationalen Strahlenschutzkommission für Strahlenunfälle lägen, sagt Peter Jacob, Leiter des Instituts für Strahlenschutz am Helmholtz Zentrum München, sei dies das erste Mal, dass er wirklich ein Problem mit einer Maßnahme der japanischen Regierung habe: "Bei der hohen Strahlensensitivität von Kindern sollte man einen Wert von 20 Millisievert möglichst vermeiden."

Viele japanische Eltern hatten gegen die Wiedereröffnung der Schulen in der Krisenregion zum 6. April protestiert. Greenpeace will jetzt die örtlichen Bürger- und Umweltinitiativen in ihrem Kampf gegen die Grenzwerte unterstützen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.04.2011

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