Manpower-Chef fordert Arbeitserlaubnis für Asylbewerber

Der Deutschland-Chef des Zeitarbeits-Konzerns Manpower, Herwarth Brune, hat sich dafür ausgesprochen, Asylbewerbern in Deutschland eine Arbeitserlaubnis zu geben, sobald sie in der Bundesrepublik angekommen sind.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir vergeuden Talente", sagte er im Interview mit der "Zeit". Brune spricht sich dafür aus, das Arbeitsverbot für Asylbewerber abzuschaffen, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse zu vereinfachen und Asylbewerber gezielt dort anzusiedeln, wo es freie Arbeitsstellen gibt. "Die Hälfte der deutschen Firmen sagt, dass ihnen Aufträge entgehen, weil sie nicht genug Fachkräfte haben", sagte Brune.

"Stattdessen verbieten wir Hunderttausenden, bei uns zu arbeiten." Asylbewerber dürfen in den ersten drei Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland überhaupt nicht arbeiten, eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis bekommen sie erst nach anderthalb Jahren. Weil es in vielen Bereichen an Fachkräften mangele, hält Brune eine schnellere Integration in den deutschen Arbeitsmarkt für dringend notwendig.

Freie Stellen gebe es nicht nur für Akademiker, sondern etwa auch für Gabelstaplerfahrer und Industriemechaniker. Viele Flüchtlinge bringen laut Brune eine Ausbildung mit, wenn sie nach Deutschland kommen. Ungelernte Asylbewerber könnten in Weiterbildungsprogramme und Sprachkurse geschickt werden, die bereits heute von der Bundesagentur für Arbeit und von Unternehmen für EU-Ausländer angeboten werden.

Brune berichtet von "exzellenten Erfahrungen", die er mit bereits anerkannten syrischen und afghanischen Flüchtlingen in seinem Unternehmen gemacht habe. Ein uneingeschränktes Arbeitsrecht fordert er ausdrücklich auch für jene Flüchtlinge, deren Asylantrag mit hoher Wahrscheinlichkeit abgelehnt wird: Selbst wenn ein Asylbewerber nur für wenige Monate in Deutschland arbeite, sei das ein Gewinn für die Firmen, für die Staatskasse und für die Asylbewerber selbst. "Würden die Asylbewerber morgens zur Arbeit gehen und abends wieder zurückkommen, wären sie ruck, zuck integriert. Und ruck, zuck akzeptiert", sagte er.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.04.2015

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