Margot Käßmann greift Böhmermann wegen Abtauchens an

Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat Jan Böhmermann wegen dessen Abtauchen in der Affäre um ein Schmähgedicht attackiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Käßmann schrieb in der Zeitung "Bild am Sonntag": "Wer so scharf angreift, muss mit Gegenwind rechnen. Schön ist das nicht, was da an wüsten Beschimpfungen und Todeswünschen kommt. Wenn ich so etwas erlebe, krümmt sich mir auch der Magen. Aber sich jetzt wegducken, ist nicht die richtige Antwort. Wer austeilt, muss auch einstecken." Jan Böhmermann solle seine Sendung deshalb weiterführen, so Käßmann: "Ein beleidigter türkischer Präsident kann doch hierzulande nicht alles auf den Kopf stellen!" Die frühere EKD-Ratsvorsitzende kritisiert auch das ZDF für dessen Umgang mit Böhmermanns Schmähkritik: "Als ich wissen wollte, worum es geht, hatte das ZDF den Beitrag schon verbannt - Zensur bei einer öffentlich-rechtlichen Anstalt? Ärgerlich!" Käßmann forderte die ZDF-Verantwortlichen auf, zu dem Gedicht zu stehen.

"Das ZDF sollte den Beitrag wieder ins Netz stellen." Die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Anklage gegen Böhmermann zuzulassen, hält Käßmann für falsch: "Ich finde, die deutsche Politik soll sich da raushalten und sich von Recep Erdogan nicht benutzen lassen. "

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.04.2016

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