Markus Lüpertz: Kunst wird nur noch über Geld wahrgenommen

Der Maler und Bildhauer Markus Lüpertz übt heftige Kritik am globalen Kunstbetrieb: Kunst werde nur noch "über das Geld wahrgenommen, über das Event, über die Politik, wie bei Ai Weiwei", sagte Lüpertz in der Wochenzeitung "Die Zeit".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Heute ist die bildende Kunst eine Massenveranstaltung, die Museen sind Geisterbahnen. Da werden Wasserfälle und aufgehängte Pferde ausgestellt. Das gipfelt dann in Ausstellungen von Björk im MoMA und Karl Lagerfeld in der Bundeskunsthalle Bonn. Was sollen wir bildenden Künstler dann noch?" Er habe ja nichts gegen Dekorateure, so Lüpertz im Bezug auf den Künstler Jeff Koons. "Aber dass die Dekorationskunst die bildende Kunst verdrängt, ist ein Problem." Auch an seinem Heimatland zweifelt der Künstler: "Das wiedervereinigte Deutschland ist ein Moloch, der keine Identität hat und nicht weiß, wo er hintaumelt. Es geht nur noch ums Geld, das ist das Einzige, was ideologisch rüberkommt. Es gibt kein nationales Gefühl, da sind wir gebrannte Kinder. Das geteilte Deutschland, das war ein Anfang, das war eine neue Idee für ein Land, welches sehr viel Schuld auf sich geladen hat."

Er selbst sei "selbstverständlich" noch immer für ein geteiltes Deutschland, es sei "nur Mist aus dem Osten herübergekommen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.04.2015

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