Massearmer Stern verblüfft Wissenschaftler

Ein massearmer Stern im Sternbild Löwe verblüfft derzeit die Wissenschaft, da er weniger schwere Elemente als alle bisher beobachteten Gestirne besitzt.

Heidelberg/Santiago (dts Nachrichtenagentur) - Nach aktuellen Theorien dürfte er gar nicht existieren, schreiben Wissenschaftler von der Universität Heidelberg im Magazin "Nature". "Eine weithin akzeptierte Theorie besagt, dass es Sterne wie dieser, mit geringem Gewicht und sehr geringen Mengen an Metallen, nicht geben sollte, weil die Gaswolken, aus denen sie entstanden, nie hätten kondensieren können", erläutert ein Wissenschaftler. Der Theorie zufolge müsse eine Gaswolke mit genügend schweren Elementen angereichert sein, damit sie ausreichend abkühlen und zu einem Stern werden kann.

Kohlenstoff und Sauerstoff erfüllen dabei eine Rolle als "Kühlmittel". Bei der Analyse des Sternspektrums stießen die Forscher jedoch auf keinerlei Spuren von ihnen. Deswegen könnte der Fund mehr über die Bedingungen im frühen Universum und ihren Einfluss auf die Bildung der ersten Sterne verraten.

Der Stern mit der Katalogbezeichnung SDSS J102915 172927 leuchte Beobachtungen mit einem Spezialteleskop in Chile zufolge sehr schwach. Er wiege weiterhin weniger als die Sonne und sei wahrscheinlich mehr als 13 Milliarden Jahre alt. Anhand seines Lichtspektrums ordnet das Forscherteam dem Stern das typische chemische Muster eines sehr metallarmen Sterns zu.

Anders als Chemiker, bezeichnen Astronomen alle Elemente, die schwerer als Helium sind, als Metall. Die Wissenschaftler messen nun allerdings einen Lithiumanteil in dem beschrieben, der mindestens 50-mal geringer ist, als kurz nach dem Urknall erwartet. Ob derzeitige Modelle zur Sternentstehung tatsächlich noch einmal überdacht werden müssen, soll nun durch Beobachtung weiterer Sterne geklärt werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.09.2011

Zur Startseite