McKinsey entwickelt Reformkatalog für mehr Wachstum in Europa

Die Unternehmensberatung McKinsey hat einen Reformkatalog für mehr Wachstum in Europa entwickelt.

New York (dts Nachrichtenagentur) - Die Wirtschaft in der EU, der Schweiz und Norwegen bleibe weit hinter ihrem Potenzial zurück, schreiben die Verfasser der aufwendigen Studie "Eine günstige Gelegenheit für Europa", einer Art Masterplan für mehr Wachstum und Beschäftigung auf dem Kontinent, berichtet die "Welt". Mit der richtigen Mischung aus Reformen, höheren Löhnen und staatlichem Stimulus könne die Wirtschaftsleistung Europas bis zum Jahr 2025 um bis zu 4,5 Billionen höher sein und 20 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, heißt es darin. Die Berater haben laut "Welt" eine Reihe von Reformmaßnahmen identifiziert, deren Umsetzung das jährliche Wachstum in Europa auf langfristig zwei bis drei Prozent anheben könnte.

Die McKinsey-Experten plädieren demnach beispielsweise dafür, Bildung und Ausbildung stärker auf die Erfordernisse der Arbeitgeber abzustimmen. Erfolgreiche Reformen allein auf diesem Gebiet könnten Europa bis 2025 um bis zu 460 Milliarden Euro reicher machen. Bei der Berechnung habe man sich an Konzepten orientiert, die bereits in einzelnen europäischen Ländern funktioniert hätten.

Die Autoren regen auch an, die Nachfrage in Europa zusätzlich zu stärken, um die Konjunktur anzutreiben. So plädieren die Berater für höhere Tariflöhne in den Kernländern der Eurozone, zu denen Deutschland, Frankreich und die Niederlande gehören. Gerade niedrige und mittlere Gehältern sollten außerdem künftig weniger stark mit Steuern und Sozialabgaben belastet werden als bisher.

Die Berater regen auch Vermögensteuern und Abgaben auf Grundstücke, Immobilien und Kapitaleinkünfte an, mahnen aber im gleichen Atemzug zu Vorsicht und Augenmaß. "Entscheidend ist, wie die Maßnahmen ausgestaltet werden", schreiben die Autoren der "Welt" zufolge. "Schlecht durchdachte Maßnahmen könnten sogar dem Wachstum schaden, weil sie Kapitalflucht fördern oder dafür sorgen, dass weniger Geld für Investitionen zur Verfügung steht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.06.2015

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