Mehrere Tote bei erneuten Protesten in Syrien

In Syrien haben sich nach dem Freitagsgebet erneute Proteste gegen den Präsidenten Bashar al-Assad formiert, wobei offenbar mehrere Menschen getötet wurden.

Damaskus (dts Nachrichtenagentur) - Medienberichten zufolge gingen im ganzen Land tausende Menschen auf die Straße und folgten den Aufrufen von Aktivisten zu einem "Tag der Märtyrer". Indem sie Rufe wie "Wir wollen Freiheit" und "Das Blut der Märtyrer war nicht umsonst" skandierten, gedachten sie den 70 seit Beginn der Proteste getöteten Demonstranten. Augenzeugenberichten zufolge setzen die Sicherheitskräfte in der Stadt Deraa Tränengas gegen die Demonstranten ein.

In Duma, einem Vorort der Hauptstadt Damaskus, sollen die Polizisten mehrere Menschen getötet haben, als sie in die Menge der Demonstranten schossen. Bestätigte Angaben über die Zahl der Opfer gibt es bisher nicht. Unterdessen haben die syrischen Behörden einem ausländischen Korrespondenten die Ausreise nach Jordanien gestattet.

Der Journalist jordanischer Abstammung war vor drei Tagen spurlos in Damaskus verschwunden. Ein weiterer Fotograf wird seit vier Tagen in Damaskus vermisst. Bereits in der vergangenen Woche war ein Journalist wegen "unprofessioneller und falscher" Berichterstattung des Landes verwiesen geworden.

In seiner Rede vom Mittwoch hatte Präsident al-Assad entgegen den Erwartungen von Experten nicht die Aufhebung des Ausnahmezustandes angekündigt. Dessen Aufhebung ist eine der Kernforderung der Demonstranten. Lediglich eine Prüfung der seit 1963 geltenden Notstandsgesetze wurde durch al-Assad später am Mittwoch veranlasst.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.04.2011

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