Menschenrechtlerin Seyran Ateş kritisiert Deutschland für Empfang von Mursi

Die Menschenrechtlerin und Juristin Seyran Ateş hat die Bundesregierung dafür kritisiert, dass sie den ägyptischen Präsidenten Mursi empfangen hat.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Der Westen hat sich wieder einmal als unfähig erwiesen, seine demokratische Position zu verteidigen gegen eine religiöse Partei, die niemals demokratisch sein wird", sagte Ateş der "Zeit". Sie warf Mursi und seiner Partei, den Muslimbrüdern, vor, Massenvergewaltigungen von Frauen in Ägypten klammheimlich zu billigen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es billigen, aber so tun, als ob sie es verurteilen. Um international bestehen zu können, müssen sie sich distanzieren. Sie unterbinden die Gewalt aber nicht. Die Macht dazu hätten sie."

Ateş sagte, Vergewaltigungen seien "seit Anbeginn der Revolution ein Thema". Allerdings sei das "jetzige Ausmaß der Gewalt" erschreckend. Nach Ansicht von Ateş sollen Frauen von der patriarchalen Gesellschaft in Ägypten "rasch wieder rausgedrängt werden" aus der Politik.

Die zuletzt vergewaltigten Demonstrantinnen hätten "gegen eine Regierung religiöser Fundamentalisten" protestiert. Ateş sagte, Geschlechterapartheid sei "ein wesentlicher Bestandteil des Weltbildes der Muslimbrüder. Sie glauben, Frauen sind nicht gleichberechtigt, also müssen sie kleingehalten und erniedrigt werden."

Die Polizei sei den Opfern keine Hilfe, denn sie sei "Teil des frauenverachtenden Systems".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.02.2013

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