Merck und Merck suchen Lösung wegen ständiger Namensverwirrung

Der US-amerikanische Pharmakonzern Merck & Co. und die deutsche Merck KGaA suchen eine Lösung, wie sie die häufige Verwechslung beider Unternehmen wegen desselben Namens beenden können.

Darmstadt (dts Nachrichtenagentur) - "Gespräche zwischen den beiden Unternehmen laufen. Wir haben nur noch keine Lösung gefunden, die für beide Seiten funktioniert", sagte Konzernchef Kenneth Frazier im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Dienstagausgabe). Die Verhandlungen laufen nach seinen Worten seit Jahren.

"Wenn zwei Unternehmen denselben Namen tragen, ist das nicht einfach in einer Welt, in der wir mit dem Internet globale Kommunikationskanäle haben", so der Chef des viertgrößten Pharmakonzerns der Welt. "Ich glaube, beide Parteien sehen die Notwendigkeit zu versuchen, einen Ansatz zu finden, der es den Leuten auf der ganzen Welt erlaubt zu verstehen, wer wie sind. Einen Ansatz, der die Verwirrung beseitigt."

Merck KGaA wollte das Thema nicht kommentieren: Es gebe keine Neuigkeiten dazu. Merck KGaA sah sich in der Vergangenheit schon zu Pressemitteilungen gezwungen, wenn es Nachrichten von Merck & Co. gab. "Klarstellung: Merck hält an Consumer-Health-Geschäft fest", hieß es etwa, als Merck&Co. seine entsprechende Sparte an Bayer verkaufte.

Merck & Co. wiederum beginnt Veröffentlichungen mit dem Hinweis: "Merck & Co., Inc., außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanadas bekannt als MSD, ...", weil "Merck" außerhalb Nordamerikas Merck Darmstadt bedeutet. Der historische Hintergrund: Merck Darmstadt gründete 1891 eine Landesgesellschaft in Amerika, wurde aber im Ersten Weltkrieg von den Vereinigten Staaten enteignet, woraus Merck & Co. entstand. Merck & Co. will ein Konkurrenzpräparat zu den hochlukrativen neuen Hepatitis-C-Arzneien von Gilead und Abbvie auf den Markt bringen.

Frazier hofft, die eigene Wirkstoffkombination könne noch Mehrwert bieten: erstens weil sie schneller wirken soll als die Konkurrenzmittel, die bislang kaum unter zwölf Wochen auskommen. Zweitens weil sie unabhängig vom Erbbild (Genotyp) und eventuellen Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) der Patienten wirken soll: "Unser Ziel ist es, ein Präparat mit sehr kurzer Behandlungszeit auf den Markt zu bringen, das in allen Patientengruppen - mit verschiedenen Genotypen und Komorbiditäten - angewendet werden kann." Dagegen hatten Boehringer Ingelheim und Roche wegen des enormen Erfolgs des Gilead-Präparats Sovaldi ihre fortgeschrittenen Projekte aufgegeben und sich aus der Hepatitis-C-Forschung zurückgezogen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.02.2015

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