Merkel kritisiert Gewalt bei Demonstrationen und verteidigt Stuttgart 21

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den gewalttätigen Verlauf der Demonstrationen gegen das Bahnprojekt "Stuttgart 21" kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Gewalt hat bei Demonstrationen nichts zu suchen", sagte die Kanzlerin im SWR-Radio und es gelte, alles zu vermeiden, was zu Gewalt führen könne. Zugleich stellte sich Merkel hinter das geplante Bahnprojekt, es sei sinnvoll und wichtig. Da das Vorhaben Teil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes sei, gehe es auch um die Verlässlichkeit politischer Entscheidungen.

In Frankreich sei die Strecke inzwischen schon ausgebaut. Darum sei es wichtig, dass sich einer auf den anderen verlassen könne. Die Pläne für das Hochgeschwindigkeitsnetz sehen eine Verbindung durch mehrere Länder über die Städte Paris, Straßburg, München und Wien bis nach Bratislava und Budapest vor.

In Stuttgart soll deshalb der denkmalgeschützte Kopfbahnhof in einen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Gegen das milliardenteure Projekt, für das unter anderem mehrere Bäume gefällt werden müssen, gibt es bereits seit geraumer Zeit Proteste. Am Donnerstag war es in Stuttgart zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen.

Dabei sorgte besonders das gewaltsame Vorgehen der Beamten mit Wasserwerfern und Pfefferspray für starke Kritik. Der Ministerpräsident Baden-Württembergs, Stefan Mappus (CDU), stellte sich am Freitagmittag hinter das Vorgehen der Polizei gegen die "Stuttgart 21"-Gegner. Sie seien extremst verantwortungsvoll vorgegangen.

Der Ministerpräsident bestärkte jedoch, dass sich "die Bilder von gestern" nicht wiederholen dürften.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.10.2010

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