Metallarbeitgeber warnen vor neuem Vorruhestand

Die Rentenpläne der Koalition stoßen weiter auf massive Kritik aus der Industrie.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Pläne sind das krasse Gegenteil von Generationengerechtigkeit. Bereits gut versorgte Rentnergenerationen profitieren. Die Kosten müssen die Jüngeren tragen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Oliver Zander, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

"Im Grunde genommen verfressen wir unsere Zukunft, weil immer mehr ins Soziale geht." Infrastruktur, Bildungssektor und Kinderbetreuung blieben dagegen unterfinanziert, kritisierte Zander. Zander fürchtet vor allem Probleme für Unternehmen der Metallbranche durch die abschlagsfreie Rente mit 63. "Damit wird der mühsam eingeleitete Mentalitätswandel zugunsten älterer Arbeitnehmer konterkariert. Unsere Unternehmen wollen die Beschäftigten aber halten, weil sie deren Wissen und deren Erfahrung brauchen und schätzen", sagte Zander. Gleichwohl erwartet auch die "Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände" (BDA) eine neue Vorruhestandswelle, wenn das Gesetz in den anstehenden Beratungen nicht verändert wird. Nach ihren Berechnungen kann jeder vierte zwischen 63 und 65 die neue Leistung in Anspruch nehmen.

Die unbegrenzte Anrechnung von Zeiten des Arbeitslosengeldbezugs eröffnet ihnen die Chance, bereits mit 61 den Job zu verlassen und bis zum Frührentenbeginn 24 Monate Arbeitslosengeld I zu beziehen. Um solchen Vorruhestandsmodellen den Boden zu entziehen, fordert die BDA in ihrer Stellungnahme zum Referentenentwurf des Gesetzes, Zeiten der Arbeitslosigkeit unmittelbar vor Rentenbeginn nicht anzuerkennen. Zudem sollen maximal drei Jahre Arbeitslosengeld berücksichtigt werden und Zeiten der Krankheit und des Bezugs von Übergangsgeld nicht berücksichtigt werden.

Generell von der Rente mit 63 ausgeschlossen werden sollte zudem, wer bereits einen Altersteilzeitvertrag abgeschlossen hat.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.01.2014

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