Mike Tyson verteidigt Box-Stil der Klitschko-Brüder

Der frühere Weltmeister im Schwergewicht, Mike Tyson, hat die Klitschko-Brüder gegen den Vorwurf verteidigt, sie würden "langweilig" boxen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Leute wollen einen Champ, der vernichtet", sagte Tyson in einem Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel", "aber das ist nicht objektiv. Im Boxen geht es ums Gewinnen, und was tun Vitali und Wladimir? Sie gewinnen. Sie machen kaum Fehler, sie warten auf ihre Chance wie eine Kobra. Das sieht nicht spektakulär aus, ist aber erfolgreich." Der 45-jährige Tyson, bis heute jüngster Champion in der Geschichte des Schwergewichts, äußerte sich in dem Interview auch zu seiner Drogensucht als Profiboxer. "Es wird nie mehr einen Boxer geben, der mehr Pillen schluckt, als ich es getan habe. Ich war ein zorniger junger Mann, ein Rebell." Boxen, sagt Tyson, der drei Jahre Gefängnisstrafe wegen Vergewaltigung absaß, habe ihn "verrückt gemacht. Mein Ego hat mich verrückt gemacht. Ich war zu jung, alles ging viel zu schnell, ich hatte keine Chance, mich zu entwickeln. Ich war ein Arschloch, ein Spinner, ein Verrückter, ein besessener Irrer. Im ersten Teil meines Lebens war ich dabei, mich selbst zu zerstören. Ich hätte nie gedacht, dass ich 30 werde. Ich bin froh, dass ich noch lebe". Den "exzessiven", den "wahren Mike", sagte Tyson, gebe es nicht mehr: "Früher war ich nie zu Hause, jetzt eigentlich nur noch. Langeweile bedeutet für mich Sicherheit. Ich bin ein Extremist, kenne nur schwarz oder weiß. Ich trinke keinen Alkohol, ich rauche nicht, nehme keine Drogen. Ich ernähre mich vegan, kein Fleisch, keine Milch, keine Eier. Ich esse Rosinen, Tomatensuppe, trinke Kamillentee. Ich wiege 100 Kilo, vor zwei Jahren waren es noch 160. Ekelhaft." Ein mögliches Comeback schloss Tyson, der in seiner Karriere 400 Millionen Dollar verdiente und jetzt 27 Millionen Dollar Schulden hat, kategorisch aus: "Ich bin nicht mehr in der Lage, jemanden einzuschüchtern, ich flöße niemandem mehr Angst ein mit meiner Erscheinung. Ich habe den Biss nicht mehr."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.12.2011

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