Militärbischof Overbeck kritisiert Freude über Tod Bin Ladens

Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hat Äußerungen der Freude über den Tod des Terroristen Osama Bin Laden kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Man kann sich als Mensch und erst recht nicht als Christ über den Tod eines Menschen freuen", sagte Ruhrbischof Overbeck der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgaben). "Das gilt auch, wenn er ein Gewalttäter war." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich am Montag erfreut gezeigt, "dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten".

Der Bischof von Essen erklärte, die Würde eines Menschen sei immer zu achten. "Es wäre besser gewesen, wenn sich Bin Laden vor einem Gericht seiner Verantwortung gestellt hätte." Overbeck nahm auch zu der Frage Stellung, ob ein "Tyrannenmord", über den nach der Erschießung des Terroristen debattiert wird, gerechtfertigt sei.

Die Kirche, sagte er, werde eine solche Form der Tötung niemals gutheißen. Sie werde immer daran erinnern, dass es auch bei Tyrannen eine strenge ethische Abwägung geben müsse. Aber er wies zugleich darauf hin, dass Bin Laden eine "unendliche Blutspur hinterlassen" habe - nicht nur mit den Anschlägen vom 11. September 2001; er habe auch den Tod vieler Muslime zu verantworten.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, wandte sich auch dagegen, den Tod eines Menschen mit Freude zu verbinden. "Über einen konkreten Tod kann man nicht jubeln."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.05.2011

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