Militärseelsorger beklagt mangelndes Interesse nach Vorfall mit drei Gefallenen in Nordafghanistan

Der evangelische Militärseelsorger, der derzeit für die rund 2.000 in Masar-i-Scharif stationierten Soldaten zuständig ist, hat sich bei dem tödlichen Zwischenfall in Nordafghanistan am vergangenen Freitag zufällig auch auf dem Beobachtungsposten "OP North" aufgehalten.

Masar-i-Scharif (dts Nachrichtenagentur) - Der Vorfall sei ein "Stich mitten ins Herz der Soldatinnen und Soldaten" gewesen. "Die gefühlte Sicherheit auf dem OP ist empfindlich gestört", schreibt Pfarrer Michael Rohde in einem Beitrag für die Tageszeitung "Die Welt" (Freitagausgabe). "Misstrauisch blicken wir uns um", schreibt Rohde weiter.

"Hoffentlich war es wirklich ,nur` ein Amokläufer, der die Kameraden niederschoss." Der 38-jährige Seelsorger beklagt in seinem Beitrag auch ein mangelndes Interesse deutscher Medien an den tragischen Zwischenfällen in Nordafghanistan. "Leider hat es die Trauerfeier nur in wenigen Zeitungen auf die Titelseite geschafft", schreibt Rohde.

"Das tut sehr weh, wenn ich merke, wie wenig das Schicksal der Soldaten in Deutschland wahrgenommen wird." Ihm fehle die breite Solidarität "mit den Menschen, die hier im Auftrag unseres Parlaments ihren Dienst tun und ihr Leben riskieren." Das habe in seinen Augen nichts mit der Befürwortung oder Ablehnung dieses Einsatzes zu tun.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.02.2011

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