Millionenschaden für deutsche Bauern durch EHEC

Die grassierende Darminfektion EHEC hat deutsche Landwirte nach Informationen von "Welt Online" bislang mehr als 20 Millionen Euro gekostet.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir rechnen momentan mit Umsatzverlusten von drei Millionen Euro pro Tag, Tendenz steigend", teilte der Deutsche Bauernverband auf Anfrage mit. In den ersten Tagen nach dem Bekanntwerden der gehäuften Infektionsfälle hatte der Landwirtschaftsverband noch mit Umsatzausfällen von zwei Millionen Euro pro Tag gerechnet, weil die Verbraucher ihren Konsum von frischen Gemüsesorten wie Kopfsalat, Gurken oder Tomaten stark eingeschränkt hätten. Die genossenschaftlichen Vermarktungseinrichtungen der Landwirte, dazu gehören der Deutsche Raiffeisenverband und der Bundesausschuss für Obst und Gemüse, schätzen den entstandenen Schaden nach Informationen von "Welt Online" noch weit höher ein.

Laut einer gemeinsam erstellten Hochrechnung von Dienstagmorgen beträgt der Schaden, der den deutschen Bauern durch EHEC bisher entstanden ist, rund 36 Millionen Euro - etwa vier Millionen Euro seit dem Bekanntwerden der Ansteckungswelle. Mittlerweile schätzt auch der Bauernverband die Ausfälle weit höher ein als zu Beginn der EHEC-Welle - unter anderem weil "Gurken nun überhaupt nicht mehr laufen." Demnach geht den deutschen Gemüsebauern jeden Tag mindestens ein Drittel ihres Umsatzes verloren - während gleichzeitig die Kosten wie die Löhne von Erntehelfern weiterliefen.

Die seit mehr als einer Woche andauernde Suche der Gesundheitsbehörden nach dem verantwortlichen Erreger und die damit verbundene Unsicherheit der Verbraucher hat nun sogar die ersten Gemüsebauern an den Rand des Ruins gebracht. Die Zukunft vieler Betriebe hänge davon ab, ob in den nächsten Tagen Entwarnung gegeben werden könne, sagte Andrea Kirchhoff, Marketingverantwortliche bei der Erzeugergenossenschaft Landgard, die rund 600 Obst- und Gemüsebauern vertritt. "Es gibt einige Landwirte, die sich auf nur ein oder zwei Produkte spezialisiert haben, zum Beispiel ausschließlich Tomaten und Paprika anbauen. Solche Betriebe können innerhalb von Tagen finanziell am Ende sein." Bei den Mitgliedsbetrieben sei der Verkauf von Salatgurken um 90 Prozent eingebrochen. Die Situation für die Landwirte werde von Tag zu Tag bedrohlicher, denn die Angst der Verbraucher weite sich auf immer mehr Lebensmittel aus.

"Das greift jetzt auf alle Kohlsorten, auf Kohlrabi, Radieschen, Paprika und sogar auf Obst", so Kirchhoff.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.06.2011

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