Misereor-Chef begrüßt Papst-Entscheidung zur Nutzung von Kondomen

Der Chef des bischöflichen Hilfswerks Misereor in Deutschland, Josef Sayer, hat die vorsichtige Öffnung der katholischen Kirche gegenüber der Nutzung von Kondomen zur Vorbeugung gegen HIV-Infektionen begrüßt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir machen uns ein Stück weit ehrlicher. In der Praxis freilich waren wir längst dort angekommen. Unsere Partner haben Kondome nicht ausgeschlossen, weil sie in ihnen ein Mittel im Kampf gegen den Tod durch Ansteckung sahen", sagte Sayer im Interview mit der "Frankfurter Rundschau" (Montagausgabe).

Wenn Papst Benedikt XVI. jetzt auf das medizinische Moment "Verringerung der Ansteckungsgefahr" abhebe, dann liege das auf der Linie der pastoralen Praxis vor Ort. "Ich finde es hervorragend, dass Papst Benedikt XVI. zur Kenntnis nimmt und unterstreicht, was die Kirche alles leistet in der HIV-Prävention und der Betreuung Aidskranker. Das ist schon heute enorm. Und wenn der Papst noch größeren Einsatz fordert, gebe ich ihm auch da Recht", ergänzte Sayer. Gleichzeitig mahnte er, dass die Aidsbekämpfung ein komplexes Problem sei und eine Aufhebung des Kondomverbots dafür nicht "die" Lösung sei. "Nein, wir bekommen Aids nur in den Griff, wenn wir eine Kultur verantwortlicher Sexualität aufbauen. Darum geht es Benedikt. Dazu braucht es eine umfassende Sexualerziehung, beginnend in den Familien", betonte der Misereor-Chef.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.11.2010

Zur Startseite