Mladic weist Vorwürfe vor UN-Kriegsverbrechertribunal zurück

Der frühere bosnisch-serbische General Ratko Mladic hat bei seinem ersten Auftritt vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag alle Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen.

Den Haag (dts Nachrichtenagentur) - Bei den Anschuldigungen handele es sich um "monströse Worte, von denen ich noch nie gehört habe", erklärte der 69-Jährige am Freitag im Gerichtssaal. Mladic habe während des Bosnien-Krieges nur sein Volk und sein Land verteidigt. Der Ex-General bezeichnete sich selbst als "schwerkranken Mann" und verlangte mehr Zeit für die Vorbereitung seiner Verteidigung.

Vor seiner Auslieferung aus Serbien hatten Ärzte ihn als verhandlungsfähig eingestuft. Der Vorsitzende Richter Alphons Orie legte den Prozessauftakt auf den 4. Juli fest. Mladic verzichtete bei seinem ersten Auftritt entgegen einer Ankündigung auf eine Militäruniform.

Stattdessen trug er einen Anzug. Der mutmaßliche Kriegsverbrecher war am 26. Mai im serbischen Ort Lazarevo festgenommen worden. Am 31. Mai wurde der Angeklagte nach Den Haag ausgeliefert.

Der Ex-General war Militärführer der bosnischen Serben im Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina von 1992 bis 1995. Das Internationale Tribunal für das ehemalige Jugoslawien wirft ihm Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Er wird vor allem für das Massaker von Srebrenica mit rund 8.000 Toten verantwortlich gemacht. Mladic war seit 1995 auf der Flucht und galt bis zu seiner Verhaftung als der meistgesuchte mutmaßliche Kriegsverbrecher Europas.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.06.2011

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