Moody?s-Analyst rechtfertigt negativen Ausblick für Deutschland

Moody’s-Analyst Dietmar Hornung hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Ratingagentur kratze mit ihrem negativen Ausblick am Image Deutschlands als sicherer Hafen für Anleger.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir konzentrieren uns in unserer Analyse auf die Kreditwürdigkeit eines Schuldners", sagte Hornung dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Dabei seien das Vertrauen der Investoren in Deutschland und die niedrigen Anleiherenditen sehr positiv. Das habe die Agentur in ihrer Bewertung auch berücksichtigt.

Hornung erklärte, warum Deutschland nicht besser behandelt wird als die USA, obwohl die Vereinigten Staaten viel höher verschuldet sind: "Wir bestimmen Ratings nicht mechanisch nach Schuldenkennziffern. Und die USA sind nicht nur die größte Volkswirtschaft der Welt, sondern ein über einen langen Zeitraum gewachsener Währungsraum mit einem stabilen Finanz- und Notenbanksystem." Und in dieser Hinsicht hätten die USA nicht die Probleme und den Marktstress, unter dem einige Länder in der Euro-Zone litten.

Die Gefahr, dass Griechenland aus dem Euro-Raum austritt und dass auch Spanien und Italien Hilfen für die Refinanzierung brauchen, habe Moody’s zu dem negativen Ausblick für Deutschland veranlasst. Denn für die Kernländer im Euro-Raum entstünden "wachsende potenzielle Eventualverbindlichkeiten, also Belastungen". Und die ließen sich "nicht mehr mit den stabilen Ratingausblicken verbinden, die wir bislang für die "Aaa"-Ratings von Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg vergeben hatten".

Ein Problem für Deutschland sei ja auch, dass die Banken erhebliche Positionen an spanischen und italienischen Anleihen halten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.07.2012

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