Morddrohung gegen Honecker bei Staatsbesuch im Westen

Neo-Nazis und ehemalige DDR-Bürger haben vor 25 Jahren mit der Ermordung Erich Honeckers bei seinem Staatsbesuch in der Bundesrepublik gedroht.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" aus geheimen Stasi-Unterlagen zitiert, gingen in den sieben Wochen vor dem Besuch des DDR-Staatsratsvorsitzenden vom 7. bis 11. September 1987 in Westdeutschland 76 "massive Drohungen von Mord und Gewalt" gegen Honecker ein. Demnach wurde gedroht, den "Generalsekretär unter Anwendung von Schusswaffen, Sprengmitteln sowie der Nutzung von Laserstrahlen umzulegen, abzuknallen, zu massakrieren oder zu zerstückeln, um eine Rückkehr in die DDR zu verhindern". Um den DDR-Chef zu schützen, setzte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Vorfeld der Reise vermehrt Inoffizielle Mitarbeiter (IM) ein und arbeitete eng mit westdeutschen Sicherheitskräften zusammen.

Tatsächlich nahmen Fahnder des Bundeskriminalamtes nach einem Stasi-Hinweis am 10. September in Wiebelskirchen (Saarland) während des Aufenthalts Honeckers ein Mitglied der rechtsextremen Szene fest. Ein anderer Neo-Nazi wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Insgesamt überwachten 18 Stasi-Abteilungen das Projekt "Dialog 87".

Es war damit der größte Auslandseinsatz des MfS und nach eigener Einschätzung der gefährlichste Staatsbesuch Honeckers.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.09.2012

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