Mossack Fonseca will Geschäftsmodell nicht ändern

Der Mitbegründer der Kanzlei Mossack Fonseca in Panama City, Ramon Fonseca, hat sein umstrittenes Geschäft mit mehr als 200.000 Briefkasten-Firmen gegen Kritik verteidigt.

Panama-Stadt (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit "Bild" (Samstag) erklärte Fonseca: "Wir machen nichts anderes als Tausende Anwälte rund um die Welt: Wir gründen Firmen und Treuhandfonds. Das sind völlig legale Geschäfte. Und normale in einer Welt, in der niemand mehr Geschäfte unter dem eigenen Namen betreiben möchte."

Fonseca betonte, jeder Mensch habe das Recht auf eine Privatsphäre. "Vielleicht hat uns Gott auserwählt, für dieses elementare Menschenrecht zu kämpfen. Oder vielleicht irre ich mich."

Die Bücher der Kanzlei seien offen: "Wir haben in 40 Jahren 250.000 Firmen gegründet. Die werden für allerlei Zwecke verwendet, in 99,99 Prozent der Fälle für gute." Fonseca erklärte, seine Kanzlei wisse, aus welchem Land der Hackerangriff auf die Dateien gekommen sei, dürfe es aber nicht sagen: "Wir wurden gehackt, von einem Computer aus Übersee. Ich möchte weitere Nachforschungen über die Täter nicht gefährden." Fonseca erklärte, bislang habe sich noch keine Ermittlungsbehörde an seine Kanzlei gewandt. "Wir kooperieren vollständig. Aber bisher wurden wir noch von niemanden kontaktiert. Unsere Lizenzen sind auch alle intakt", erklärte Fonseca gegenüber "Bild". Der Anwalt bezeichnete Gerüchte aus Russland, es handele sich bei den Enthüllungen um eine Verschwörung, als "Unsinn". Die Bücher der Kanzlei seien öffentlich, "sprichwörtlich". Fonseca legte gegenüber "Bild" Wert auf die Feststellung, dass in seiner Kanzlei 30 Angestellte die Kunden und deren Geschäfte überprüfen und wies darüber hinaus jegliche Verantwortung von sich. "Wenn jemand mit der gegründeten Firma etwas Krummes machen sollte, liegt die Verantwortung nicht bei uns." Die nun bekannt gewordenen Namen seien keine Kunden seiner Kanzlei, sondern "Anwälte, Finanzspezialisten, Banken, Treuhandfirmen, die uns den Auftrag geben, Firmen für deren Klienten zu gründen." Fonseca bekräftigte: "Wenn jemand erstochen wird, ist ja auch nicht der Messer-Hersteller verantwortlich!"

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.04.2016

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