Musikfirma BMG fordert mehr Respekt vor Urheberrechten

Die Musikfirma BMG hat einen größeren Respekt vor Urheberrechten gefordert.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - Die zunehmende Kostenlos-Kultur im Internet, ideologisch befeuert durch den Aufstieg der Piratenpartei, beunruhigt die Musikbranche. "Der Respekt vor Urheberrechten sinkt. Es gibt einen Teil der Gesellschaft, der Inhalte umsonst konsumieren will", sagte Hartwig Masuch, Chef von BMG Rights Management, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

Es fehle bei diesen Menschen ein Unrechtsbewusstsein, kritisiert der CEO von Deutschlands größtem Musikrechteverlag. Masuch, früher selbst Rockmusiker, warnt vor einer Aushöhlung des Urheberrechts. "Die Nutznießer sind in erster Linie die großen Internetkonzerne. Das haben immer noch nicht alle verstanden", sagte der Manager in Anspielung auf Google, zu dem auch das Videoportal YouTube gehört. Masuch fordert, künftig bei Urheberrechtsverletzungen die Internetkonzerne zur Rechenschaft zu ziehen. "Noch immer treffen die großen Internetplayer keine adäquaten Vorsichtsmaßnahmen, um Gesetzesbrüche zu verhindern. Das muss sich ändern." Sie müssten endlich in die Pflicht genommen werden. "Auch in Supermärkten dürfen schließlich keine geklauten Produkte verkauft werden, sonst würde sich der Einzelhändler der Hehlerei strafbar machen", sagt der BMG-Chef.

BMG Rights Management wurde 2008 vom heutigen Bertelsmann-Chef Thomas Rabe initiiert und gehört dem Medienkonzern sowie dem Finanzinvestor KKR. In der Musikbranche tobt derzeit eine heftige Diskussion. Auslöser war ein Radiointerview mit Sven Regener, erfolgreicher Musiker ("Element of Crime") und Bestseller-Autor ("Herr Lehmann", "Neue Vahr Süd"). Er wehrt sich gegen einen Zeitgeist, der Urhebern ihre Rechte abspricht und für die Leistung von Künstlern nicht bezahlen möchte. Für Musik zu bezahlen sei eine Frage des Respekts und des Anstands. Schützenhilfe bekommt Regener nun von BMG. Viele Kreative hätten nur ein Monatseinkommen von 1.000 oder 2.000 Euro, obwohl sie über Jahre hinweg große Hits hatten. "Wir müssen endlich eine Diskussion über die soziale Lage von Kreativen führen. Die meisten Musiker sind heute näher an Hartz IV als an einen Privatflugzeug." Die soziale Realität sei weit entfernt von der öffentlichen Wahrnehmung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.03.2012

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