Muslime beklagen nach Köln "neue Dimension des Hasses"

Migranten-Organisationen beklagen nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen in Köln und anderen Städten in der Silvesternacht eine zunehmende Feindseligkeit gegenüber Muslimen: "Wir erleben eine neue Dimension des Hasses", sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagausgabe).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Seit Jahresbeginn habe die Zahl der Anfeindungen und Drohungen gegen seinen Verband zugenommen: Allein am vergangenen Donnerstag, als bekannt wurde, dass es sich bei den mutmaßlichen Tätern auch um Asylbewerber aus muslimischen Ländern handeln soll, seien in der Geschäftsstelle des Islamverbands 50 Drohanrufe sowie Hunderte Hassmails und -Briefe eingegangen – so viele wie sonst in zwei Wochen. Dazu gebe es Hetze im Internet. Inzwischen habe man die Telefonanlage abstellen müssen.

"Der braune Mob tobt in den sozialen Medien, sieht seine Vorurteile bestätigt und endlich die Chance, seinen Hass auf Muslime, Ausländer, Andersaussehende und Andersdenkende freien Lauf zu lassen", sagte Mazyek. Rassistische und antimuslimische Haltungen nähmen bereits seit einer ganzen Weile zu. "Solche Ereignisse wie in Köln fachen dann die Islamfeindlichkeit nochmals weiter an, weil Muslime dann unter Generalverdacht gestellt werden", sagte Mazyek.

Sein Verband wolle den zunehmenden Ressentiments mit "Aufklärung und Besonnenheit" entgegentreten. So sei es im Islam eine große Sünde, Frauen zu belästigen oder gar zu vergewaltigen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.01.2016

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