Musliminnen protestieren gegen französisches Verschleierungsverbot

Das am Montag in Kraft getretene Verschleierungsverbot ist bei Musliminnen in Frankreich auf offenen Protest gestoßen.

Paris (dts Nachrichtenagentur) - Mehrere verschleierte Frauen demonstrierten bereits am Mittag vor der Pariser Kathedrale von Notre Dame gegen das neue Gesetz und für ihre Meinungs- und Religionsfreiheit. Mindestens zwei Frauen sind laut Polizeiangaben festgenommen worden, weil die Aktion nicht angemeldet gewesen sein soll. Eine 32-jährige Muslimin aus der südfranzösischen Stadt Avignon drohte derweil mit dem Gang an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, da das Gesetz einen "Verstoß gegen meine europäischen Rechte" darstelle.

Frankreich ist das erste westliche Land, das ein Verschleierungsverbot eingeführt hat. Laut dem Gesetz, das im September 2010 vom französischen Parlament verabschiedet worden war, ist das Tragen jeglicher das Gesicht verhüllender Schleier in der Öffentlichkeit verboten. Bei einem Zuwiderhandeln droht eine Geldstrafe von 150 Euro und der Zwang zur Teilnahme an einer staatsbürgerlichen Weiterbildungsmaßnahme.

Männer, die Frauen zum Tragen eines Schleiers zwingen, sollen mit bis zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro bestraft werden. Schätzungen zufolge soll es in Frankreich etwa 2.000 voll verschleierte muslimische Frauen geben. Das öffentliche Tragen von Kopftüchern wird von dem Gesetz nicht berührt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.04.2011

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