NATO: Abschuss von türkischem Jet "nicht hinnehmbar"

Die NATO hat den Abschuss eines türkischen Kampfflugzeugs durch die syrische Luftabwehr als "nicht hinnehmbar" verurteilt.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Wir bewerten diesen Akt als nicht hinnehmbar und verurteilen ihn auf das Schärfste", erklärte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Dienstag nach einer Krisensitzung des NATO-Rats in Brüssel. Der Vorfall sei ein weiteres Beispiel für "die Missachtung der internationalen Normen, des Friedens, der Sicherheit und des Menschenlebens durch das syrische Regime", so Rasmussen weiter. Die NATO werde die Lage an der syrisch-türkischen Grenze weiter beobachten, erklärte der Generalsekretär.

Die NATO-Krisensitzung war von der Türkei auf Basis von Artikel 4 des NATO-Vertrages beantragt worden. Demnach kann jeder Verbündete Konsultationen ersuchen, wann immer er in seiner territorialen Integrität, politischen Unabhängigkeit oder Sicherheit bedroht ist. Der türkische Vizeregierungschef Bülent Arinç drohte mit einem Strom-Embargo gegen Syrien.

Man werde wegen des Vorfalls aber keinen Krieg führen. Wie die BBC berichtet, bezeichnet die Regierung in Ankara den Kampfjet-Abschuss in einem Schreiben an den UNO-Sicherheitsrat als "feindlichen Akt", der eine "ernste Bedrohung für Frieden und Sicherheit in der Region" darstelle. Der am Freitag von der syrischen Armee abgeschossene türkische Kampfjet hat sich nach türkischen Angaben zum Zeitpunkt des Vorfalls in internationalem Luftraum befunden.

Zudem sei der Jet unbewaffnet gewesen und habe nur einen Übungsflug absolviert. Die beiden Besatzungsmitglieder des Kampfjets werden immer noch vermisst. Das Verhältnis zwischen Syrien und der Türkei ist seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt.

Seit dem März 2011 kommt es in Syrien zu Massenprotesten gegen die Regierung um Präsident Baschar al-Assad. UN-Angaben zufolge starben bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Opposition und den Sicherheitskräften bislang mindestens 10.000 Menschen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.06.2012

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