NATO berät über Abschuss von türkischem Kampfjet

Die NATO wird sich auf einer Krisensitzung mit dem Abschuss eines türkischen Kampfjets durch Syrien beschäftigen.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Wie eine Nato-Sprecherin mitteilte, habe die Türkei um Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags gebeten. "Der Nordatlantikrat wird sich am Dienstag auf Anfrage der Türkei treffen. Wir erwarten, dass die Türkei dabei Informationen über den jüngsten Vorfall vorlegen wird."

Laut Artikel 4 des Nato-Vertrages kann jeder Verbündete, Konsultationen beantragen, wann immer er in seiner territorialen Integrität, politischen Unabhängigkeit oder Sicherheit bedroht ist. Der von der syrischen Armee abgeschossene türkische Kampfjet hat sich nach Angaben der Regierung in Ankara zum Zeitpunkt des Vorfalls schon wieder in internationalem Luftraum befunden. "Unseren Erkenntnissen zufolge wurde unser Flugzeug in internationalem Luftraum abgeschossen, 13 Seemeilen vor der syrischen Küste", erklärte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu am Sonntag dem Fernsehsender TRT. Der Außenminister räumte jedoch ein, dass das Flugzeug vom Typ F-4 Phantom zuvor kurzzeitig den syrischen Luftraum verletzt habe.

Davutoglu betonte jedoch, dass der Jet unbewaffnet gewesen sei und sich auf einem Übungsflug befunden habe. Einen Spionageeinsatz im Zusammenhang mit den bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Syrien habe es nicht gegeben, so der türkische Außenminister. Die beiden Besatzungsmitglieder des Kampfjets werden immer noch vermisst.

Das Verhältnis zwischen Syrien und der Türkei ist seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. Seit dem März 2011 kommt es in Syrien zu Massenprotesten gegen die Regierung um Präsident Baschar al-Assad. UN-Angaben zufolge starben bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Opposition und den Sicherheitskräften bislang mindestens 10.000 Menschen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.06.2012

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