NSU-Ausschussvorsitzender sieht Versagen bei Ermittlungen

Der Ausschussvorsitzende des Bundestagsuntersuchungsausschusses zu den Morden des NSU, Sebastian Edathy, wirft den Ermittlern im Land Berlin Versagen vor.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Diese seien im Jahr 2002 Hinweisen der V-Person Thomas S. nicht nachgegangen. Edathy sagte der "Welt" (Montag): "Da S. V-Mann im Bereich der rechtsextremen Szene war und damals die Haftbefehle noch gültig waren, wäre es ohne großen Aufwand möglich gewesen, seitens der Polizei festzustellen, dass es sich um das Trio aus Jena gehandelt haben dürfte." S. hatte am 13. Februar 2002 dem Berliner Staatsschutz von einem Freund berichtet.

Dieser hatte von seinen Kontakten zu "drei Personen aus Thüringen" erzählt, die wegen Waffen- und Sprengstoffdelikten "per Haftbefehl gesucht" würden. Die ehemalige V-Person Thomas S. entlastete hingegen den in der Kritik stehenden Berliner Innensenator Frank Henkel. Der "Welt am Sonntag" sagte S., er gehe nicht davon aus, dass die Behörden damals aufgrund seiner Informationen die Mitglieder des NSU hätten festnehmen können.

Er sei selbst nicht "auf die Idee gekommen", dass hinter den Hinweisen des Freundes ausgerechnet die NSU-Mitglieder stecken könnten. "Ich bin davon ausgegangen, dass sich das Trio wenige Monate nach dem Abtauchen ins Ausland abgesetzt haben muss", sagte Thomas S.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.09.2012

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