NSU-Terrorist Uwe M. plante offenbar lange vor seiner Flucht Anschlag auf Ausländer

Der Rechtsextremist Uwe M. hat offenbar lange vor der Flucht in den Untergrund 1998 konkrete Pläne zur Tötung von Ausländern verfolgt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf die Zeugenaussage eines seiner früheren Kameraden. Der damalige NPD-Funktionär aus Jena meldete sich Anfang Dezember 2011 telefonisch beim Bundeskriminalamt (BKA) und schilderte den Vorfall. Später sagte er bei der Polizei aus, er habe mit M. Anfang der 90er-Jahre, "auf jeden Fall vor 1996", eine Asylbewerber-Unterkunft in Jena ausspioniert, um "einen Anschlag auf das Heim" zu verüben.

Die Idee dazu habe M. gehabt, zitiert "Focus" aus der Aussage. In dessen Auto seien sie zu dem Haus gefahren und hätten es "ausgespäht". M. habe die Flüchtlings-Unterkunft fotografiert und "die Zeitpläne des Wachdienstes ausgekundschaftet".

Verletzte oder Tote hätte er als "Kollateralschaden billigend in Kauf genommen", erklärte der Zeuge. Wie das Attentat ablaufen sollte und warum es letztlich nicht stattfand, verriet der Informant den Ermittlern nicht. Das Ganze sei wohl "eine Spinnerei" von M. gewesen, spielte der Mann den Vorfall herunter.

Laut "Focus" stufen die Ermittler die Schilderungen des Vertrauten als glaubwürdig ein. Der damalige NPD-Ordnungsdienstleiter verdingte sich in den Jahren 2000 und 2001 "mehrfach als Hinweisgeber" des Thüringer Verfassungsschutzes, berichtet "Focus" unter Berufung auf Aktenvermerke des Geheimdienstes. 1998 flüchtete M. zusammen mit seinen Komplizen Uwe B. und Beate Z. vor der Polizei aus Jena.

Das Trio gründete die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) und soll neun Einwanderer sowie eine Polizistin ermordet haben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.03.2012

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