NSU-Unterstützer bestätigt Verbindungen nach Nürnberg

Erstmals hat ein mutmaßlicher Unterstützer der Terror-Zelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) Kontakte des Zwickauer Neonazi-Trios nach Nürnberg bestätigt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dort sollen die Terroristen drei ihrer insgesamt zehn Morde verübt haben, berichtet der "Spiegel" vorab. In einer Beschuldigtenvernehmung schilderte der 37-jährige Holger G., der seit November in Untersuchungshaft sitzt, wie er Mitte der neunziger Jahre mit Beate Z., Uwe B. und Uwe M. nach Nürnberg gereist sei. M. habe dort einen "Kameraden" gekannt.

Außerdem berichtete G. den Ermittlern von erheblichen Spannungen innerhalb des Trios. So habe sich die Zelle nach ihrem Abtauchen einen heftigen Streit in Chemnitz geliefert und sich vorübergehend getrennt. Vor ihrer Zeit im Untergrund soll Z. wechselnde Beziehungen zu M. und B. gehabt haben.

Nach einem Streit, der beinahe handgreiflich geworden war, ist M. nach den Worten G.s zeitweise in eine eigene Wohnung gezogen. Diese Aussage wird durch einen Mietvertrag für eine Wohnung in Zwickau untermauert, den die Ermittler sicherstellen konnten und der auf die Aliaspersonalien von M. ausgestellt war. Der mutmaßliche NSU-Unterstützer G. gab zudem zu Protokoll, dass er von den untergetauchten Terroristen 10.000 Mark – vermutlich aus Raubüberfällen – zur "Aufbewahrung" erhalten habe.

Die gleiche Summe habe auch der ebenfalls inhaftierte Ex-NPD Kader Ralf W. von dem Trio erhalten. Nach "Spiegel"-Informationen stellte die Bundesanwaltschaft Holger G., der bislang elfmal vernommen wurde, die Anwendung der Kronzeugenregelung in Aussicht: Wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt seien, so heißt es in den Akten, wolle sich der Generalbundesanwalt vor Gericht für eine Anwendung des entsprechenden Paragraphen einsetzen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.03.2012

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