Nach BKA-Warnung vor Rechtsterror: Zentralrat der Juden warnt vor Panikmache

Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht angesichts der Warnung des Bundeskriminalamts (BKA) vor rechtsterroristischen Anschlägen keine Veranlassung für vorschnelle Konsequenzen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich habe volles Vertrauen in unsere Behörden, dass sie die Gefahrenlage richtig einschätzen und verantwortungsbewusst damit umgehen werden", sagte Zentralratspräsident Dieter Graumann "Handelsblatt-Online". "Die Ergebnisse des Berichts sind zwar beunruhigend, trotzdem aber kein Grund zur Panikmache." Dessen ungeachtet müsse gegen rechtsextremistische Tendenzen weiter und entschlossen vorgegangen werden - "auf allen Ebenen und mit allen gebotenen Mitteln", betonte Graumann.

Dazu gehöre ein NPD-Verbot. Es müsse aber auch verhindert werden, "dass die Köpfe unserer jungen Menschen von Faschisten vergiftet werden". Laut einem vertraulichen BKA-Bericht vom Juli sind von rechtsextremem Terror nicht nur Ausländer, sondern auch Politiker, Polizisten und andere Personen des öffentlichen Lebens bedroht.

Jüdische Institutionen seien ebenfalls gefährdet, heißt es Medienberichten zufolge in dem Papier. Es sei mit fremdenfeindlichen Gewaltdelikten in Form von Körperverletzungen auch mit Todesfolge und in Einzelfällen auch mit Tötungsdelikten zu rechnen. Graumann sagte dazu: "Bagatellisieren dürfen wir nicht, aber einschüchtern lassen wir uns ganz sicher keinesfalls. Resignieren werden wie niemals." Die jüdische Gemeinschaft werde sich in ihrem Lebensstil nicht einschränken lassen, sagte der Zentralratspräsident weiter, "sonst hätten die Terroristen bereits gewonnen, und diesen Gefallen werden wir ihnen bestimmt nicht tun".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.09.2012

Zur Startseite