Nach dem Krieg war jeder dritte Verfassungsschützer Nazi

Das Bundesamt für Verfassungsschutz bestand zeitweise zu rund einem Drittel aus ehemaligen NSDAP-Mitgliedern.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das hat eine Historikerkommission ermittelt, die das Bundesamt 2011 eingesetzt hat. Bei der Aufklärung des Rechtsextremismus war die Behörde in ihrer Gründerzeit "nicht sehr gut aufgestellt", konstatiert die Kommission, wie der "Spiegel" in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe berichtet. Nach Recherchen der Wissenschaftler kungelten NS-belastete Mitarbeiter mit Rechtsradikalen, hörten illegal ab und begingen Freiheitsberaubung.

Ein ehemaliger Gestapo-Beamter, der vor 1945 Hitler-Gegner gefoltert hatte, bespitzelte als Verfassungsschützer in den Fünfziger- und Sechzigerjahren einstige Widerstandskämpfer und denunzierte sie als sowjetische Agenten. 1953 manipulierte das Bundesamt nach eigenen Angaben den Bundestagswahlkampf: Es streute das Gerücht, dass die Gesamtdeutsche Volkspartei – der unter anderem Gustav Heinemann und Johannes Rau angehörten – von den Sowjets finanziert werde.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.09.2015

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