Einen "Erfolg" möchte der Bonner Stammzellforscher Oliver Brüstle die aufsehenerregenden US-amerikanischen Klonierungsexperimente nicht nennen.
Bonn (dts Nachrichtenagentur) - "Ganz unkritisch von einem Erfolg zu sprechen würde bedeuten, die damit verbundenen ethische Problematik auszublenden", sagte der frisch gewählte Präsident des neuen Deutschen Stammzellnetzwerkes der "Zeit". Oliver Brüstle nennt die erste erfolgreiche Klonierung eines Menschen lieber ein wichtiges grundlagenwissenschaftliches Ergebnis. "Ganz sicher wird diese Studie wieder die alte Diskussion beleben, ob und an welcher Stelle der wissenschaftlichen Machbarkeit Grenzen gesetzt werden müssen", sagt Oliver Brüstle.
Es gäbe durchaus Verfahren, die durch internationale Konventionen gebannt werden sollten. Hierzu zählten das reproduktive Klonen und bleibende Eingriffe in die menschliche Keimbahn. Seit einigen Jahren ist es ruhig um die einst heftig umstrittene Stammzellforschung geworden.
Die ethischen Fragen wurden jetzt erneut aufgeworfen, nachdem es Wissenschaftlern von der Oregon Health & Science University gelungen ist, erstmals einen menschlichen Klon zu erzeugen. Die Forscher hatten die Ergebnisse ihrer Untersuchungen in der jüngsten Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift "Cell" veröffentlicht. Der russischstämmige Stammzellforscher Shoukhrat Mitalipov und sein Team hatten mit derselben Methode, mit der vor 16 Jahren auch das Klonschaf Dolly erzeugt worden war, menschliche Embryonen geschaffen.
Ein mögliches Fernziel der amerikanischen Wissenschaftler ist die Gewinnung menschlicher Embryonalzellen für therapeutische Zwecke - nicht die Erzeugung geklonter Menschen. Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.05.2013 Zur Startseite