Namhafte europäische Wissenschaftler und Politiker fordern mutigere Europa-Politik

In einem offenen Brief kritisieren namhafte europäische Wissenschaftler und Politiker das bisherige Krisenmanagement der Europäischen Union: "Wir sind um den aktuellen Zustand der EU besorgt", schreiben sie auf "Zeit Online".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zu lange hätten die Entscheidungsträger nur reagiert, statt die Ursachen der Krise aktiv zu bekämpfen. "Diese Form der Ad-hoc-Politik hat die europäische Solidarität unterhöhlt." Die politische Führung müsse wiederhergestellt werden, um weiteren Schaden zu vermeiden.

Die Unterzeichner des Schreibens sprechen sich gegen "immer neue Runden von Sparmaßnahmen" aus, "die weder Vertrauen noch wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit erzeugen." Sie fordern mehr Integration und eine stärkere Koordinierung der Fiskalpolitik: "Die Währungspolitik funktioniert nicht ohne eine engere politische Union. Dies muss anerkannt und umgesetzt werden, anstatt den Zusammenbruch der Eurozone zu riskieren."

Den offenen Brief unterzeichnet haben unter anderem die Politiker Giuliano Amato (ehemaliger italienischer Premier), Poul Nyrup Rasmussen (ehemaliger dänischer Premier), Alfred Gusenbauer (ehemaliger Bundeskanzler Österreichs); die Soziologen Zygmunt Bauman (Leeds University) und Ulrich Beck (Ludwig-Maximilians-Universität München); die Philosophen Bertrand-Henri Lévy (Frankreich) und Jürgen Habermas (Deutschland) sowie die Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) und Gustav Horn (Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung Düsseldorf). Die englische Fassung des Briefes erschien zeitgleich im britischen "Guardian".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.06.2011

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